Dieser Grenzübergang von Kirgistan nach Kasachstan ist definitiv um einiges grösser als der andere, bei dem wir eingereist sind. Hunderte Leute passierten den Zoll, entsprechend hat der Grenzübertritt länger gedauert. Der Übergang erinnerte mich an eine Grenze Mexiko-USA. (236 km / 4.5 h)
Inhalt
Almaty
Die Fahrt war wunderschön, aber lange. In Almaty angekommen wollten wir die Beine vertreten und besuchten den First President Park. Es tummelte nur von zukünftigen Brautpaaren und Anhang, einfach bezaubernd.
Als es dämmerte, fuhren wir hungrig zum traditionellen Teehaus und Restaurant Navat essen. Ein traumhaftes Ambiente, leider hatte die Bedienung dermassen Mühe mit unserer Bestellung, dass wir bei den Gästen der umliegenden Tische auffielen. Zum einen bestimmt wegen unseres Reiseoutfits (ist eher etwas schick da drinnen), zum anderen kamen die Angestellten immer wieder zurück, um uns mitzuteilen, dass sie dies und jenes nicht mehr haben. Die Gäste zweier Tische boten uns Ihre Hilfe an, aber das nützte uns nicht viel, da das Gewünschte ausgegangen ist. Somit warteten wir eine ganze Stunde bis unser erstes Getränk serviert wurde.
So kam es, dass wir mit Katharina aus Deutschland, welche in Kirgistan arbeitet, ins Gespräch kamen. Auch mit Assel, Talap und deren Freundin aus der Mongolei haben wir uns auf Anhieb super verstanden. Als wir sie fragten, ob sie eine günstige Unterkunft wissen, schliesslich war es bereits neun Uhr abends, luden sie uns direkt zu Katharina ein. Das Angebot nahmen wir dankend an und nächtigten die zwei letzten Tage unseres Urlaubs bei Katharina im Gästezimmer. Sie verwöhnte uns mit Sekt, Früchten und den allerbesten Kirschen, die wir je gegessen haben. Für den Tag darauf verabredeten wir uns mit Talap, er uns den Chinese Markt zeigen wollte.
Wir stellten uns vor, einen traditionellen Markt anzutreffen und freuten uns riesig. Vor Ort kam die Ernüchterung. Bei diesem Markt der 3 km lang ist, verlaufen garantiert, handelt es sich um Verkaufsangebote billiger Kopien. Da bekommst Du von Drohnen, Bose Kopfhörer, D&G Taschen usw. alles.
Ohne etwas zu kaufen, quälten wir uns durch die von Stau und Smog erfüllte Stadt nach Shimbulak, dem Skiresort.
Special: eine kasachische Geburtstagsparty
Wir wurden zu Talaps Geburtstag eingeladen. Das bedeutete für uns Shopping! Was bei strömenden Regen passend war. Wir hatten nämlich nichts Entsprechendes zum Anziehen. Auf dem Green Bazar wurden wir glücklicherweise fündig und kauften noch bei der Schokoladenfabrik Rakhat ein. Per Uber ging es zurück zur Katharinas Wohnung, wo wir uns auffrischten und die Sachen fertig packten. Das Taxi holte uns pünktlich ab und wir fuhren zu Assel und Talap.
Dort angekommen wurden wir freundlich empfangen. Wenige Minuten später hat mir Assel eine Torte in die Hand gedrückt und gesagt, wir sollen Talaps Eltern, die in der Nachbarschaft wohnen, kennen lernen. Auf dem Weg dahin, erfuhren wir, dass Talaps Bruder heute Papa geworden ist und wir daher seinen Eltern zur Geburt der Enkelin gratulieren sollen. Angekommen habe ich die Torte übergeben und wir den frischgebackenen Grosseltern das Beste gewünscht. Nach kurzen Knabbereien und Wodka ging es wieder zurück zur Party. Langsam trudelten die Gäste ein. Es gab reichlich zu essen und zu trinken.
Jeder stellte sich vor und was er Talap zum Geburtstag wünschte. Nach jedem Trostspruch wurde mit Wodka angestossen. Erstaunlicherweise war die Feier trotz Alkohol sehr gemütlich.
Plötzlich waren die Gastgeber verschwunden und kamen mit vollen Händen zurück. Nun standen wir plötzlich im Mittelpunkt. Michael bekam eine wunderschöne Flasche Wodka „Chingis Khan“ aus der Mongolei. Traditionell wird diese Flasche nur zu besonderen Anlässen geöffnet oder jemanden besonderen geschenkt. Die Kinder bekamen hübsche handgemachte Figuren und ich eine wunderschönes farbenfrohes Tuch. Wir waren gerührt! Obwohl wir uns erst seit zwei Tagen kannten, wurden wir wie Ehrengäste behandelt und beschenkt. Die Kasachen insbesondere Assel und Talap sind herzensgute Menschen.
Aufbruchstimmung
Wir quatschten bis 23.55 Uhr in der entspannten Runde, bis Assel allen eine Tüte mit Essensresten verteilte. Es gab eine kurze Verabschiedung und um Mitternacht waren ALLE, bis auf wenige wie von Geisterhand weggezaubert. Katharina hat uns vorher darüber aufgeklärt, dass hier so üblich ist, sonst hätten wir vielleicht noch gedacht, die Leute gehen wegen uns.
Etwas später fuhren uns Talap, Assel, Katharina und Alia uns zum Flughafen und begleiteten uns, bis wir das Gepäck aufgegeben haben. Unglaublich, da können wir uns echt eine Scheibe Freundlichkeit abschneiden.
Das war eine beeindruckende und sehr lohnenswerte Reise.