Los geht es. Morgens um drei Uhr in Kutaisi angekommen, liessen wir uns von einem Taxi zur vorab gebuchten Airbnb Unterkunft fahren. Wir haben nach langem Handeln 20 Lari (knapp 7 Euro) für 20 Kilometer Fahrt bezahlt. Die Wohnung wurde mit viel Liebe zum Detail eingerichtet, ist riesig und ideal gelegen. Gewundert haben wir uns jedoch wegen dem Wasserlauf. Tagsüber hatten die Leitungen hohen Druck und die WC-Spüle lief ununterbrochen. Am Abend bis frühmorgens gab es nur sehr wenig Wasser. Das wird von der Regierung reguliert, um den Wasserverbrauch zu reduzieren.
Noch am selben Tag haben wir uns die wenig touristische Stadt der Rosen angesehen. Vorbei am spielerischen Springbrunnen „Colchis Fountain“ schlängelt sich auf der anderen Seite des Flussufers Rioni eine Pflasterstrasse den Hügel hoch. Angekommen thront die Bagrati Kathedrale über der Stadt und man geniesst einen reizvollen Ausblick. Die Kathedrale wurde Anfang des 11. Jahrhunderts unter der Herrschaft des Königs Bagrat III erbaut. Auf dem Rückweg machten wir einen Abstecher in den Botanischen Garten. Abends folgten wir hungrig einer Empfehlung des Gastgebers das „El Paso“ aufzusuchen. Hier entdeckten wir unsere Leidenschaft zu Kinkhalis. Das sind Teigtaschen, die mit Hackfleisch, Kartoffeln, georgischem Käse oder Pilzen gefüllt werden. Beim Essen dieser Teigtaschen kann man jedoch einiges falsch machen. Es wird kein Besteck verwendet, sondern man greift sich eine Kinkhali am Strunk. Beim Reinbeissen sollte man schnell den Saft trinken, denn dieser sollte nicht daneben gehen. Grundsätzlich darf man die ganze Kinkhali essen, aber viele lassen den Strunk übrig. Anhand dessen kann bei einem Wettessen die Anzahl verdrückter Kinkhali gezählt werden.
Nach der Wagenübernahme fuhren wir nach Gori, der Geburtsstadt von Stalin. Michael sah sich das Museum an und ich blieb bei den Kindern, die sich auf dem Spielplatz austobten. Auf der Karte sah ich in der Nähe die Höhlenstadt Uplistsikhe. Also begaben wir uns auf den Weg und kurz vor der Höhlenstadt fuhren wir mit unserem Pajero den Hang auf eine Hochebene hoch und fanden unseren Zeltplatz mit einer fesselnden Aussicht in das Tal. Ein Hirte mit einer Kuhherde zog an uns vorbei. Er hat uns irgendetwas erzählt, was wir leider wie so oft auf unserer Reise nicht verstanden haben. Nach einer angenehmen Nacht unter dem vom Vollmond erleuchteten Himmel, genossen wir den Sonnenaufgang. Zurück im Tal ging es in die Höhlenstadt Uplistsikhe, welche im 1. Jahrtausend v. Chr. gegründet wurde. In diesem Handelszentrum der Seidenstrasse lebten bis zu 5000 Leute. Es gibt eine Apotheke, Amphitheater, Gefängnis, Theater, Bäckereien, Halle und deren Kanalisation – eine ganze Stadt erbaut in Felsen.